Sonntag, 21. November 2021

Psychiatrie anders denken

Im Kino City 46, Bremen findet zur Zeit die Filmreihe „PSYCHIATRIE ANDERS DENKEN“ der Kritischen Initiative für Vielfalt & Inklusion an der Universität Bremen statt. Die Filmreihe versteht sich als kritische Auseinandersetzung von Gesellschaft in Film und wird unterstützt durch das CITY 46 und dem Büro des Landesbehindertenbeauftragter der Freien Hansestadt Bremen.

In den vier Filmen der Reihe werden Psychiatrie und psychische Krankheiten aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet „Einer flog über das Kuckucksnest“, „SPK Komplex“ (17. November), „Vier Könige“ (15. Dezember) und „Die Überglücklichen“ (19. Januar 2022). Jeder Film wird entweder durch eine kleine Einführung in das Thema oder eine abschließende Diskussion mit Expert*innen, die ihre eigene Perspektive mit denn Zuschauern teilen, gerahmt.

Nachdem der erste Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ am 20. Oktober 2021 mit starkem Besucherandrang und angeregter Diskussion mit den Zuschauern ein bewegter und großer Erfolg war, hat der zweite Film „SPK Komplex“ am 17. November 2021 das Publikum ersichtlich ergriffen und nachdenklich gestimmt. Die Schilderungen aus erster Hand von Carmen Roll, die zunächst Mitglied in der SPK war und später Mitgründerin der RAF war auch nach über 50 Jahre beeindruckend und die Zeit hat nichts von den Grundideen der Gründung der Kollektive geschmälert. Ihre Aussage, die einzigen Erkenntnisse der Psychiatrie sind die Irrenanstalten. Reiche Menschen wurden damals in Kliniken behandelt, arme Menschen kamen in Irrenanstalten und ihnen wurde nach sechsmonatigem Verblieb die Bürger- und Menschenrechte entzogen.

1970 begründete der Arzt Wolfgang Huber in Heidelberg gemeinsam mit Patienten das antipsychiatrische »Sozialistische Patientenkollektiv« (SPK). Umstrittene Therapiemethoden, politische Forderungen und der massive Zulauf von Patienten, die der üblichen »Verwahr–Psychiatrie« tief misstrauten, führten zum Konflikt mit der Universität Heidelberg und der Landesregierung, der sich bald zuspitzte und in die Radikalisierung des SPK mündete.

Der Ruf, die RAF unterstützt zu haben und letztendlich in deren Terror aufgegangen zu sein, haftet dem SPK seither an. Er überlagert, worum es damals eigentlich ging: um die Rechte von Psychiatriepatienten, Widerstand und um Selbstermächtigung. Um Fragen also, die noch immer Aktualität besitzen.“ so wird zum Teil der Film auf der Homepage des SPK-Komplex beschrieben.

Den Initiatoren der Reihe „Psychiatrie anders denken“ muss ein großer Dank für die Initiative ausgesprochen werden. Ganz offensichtlich: Gelegentlich muss uns allen immer wieder aufgezeigt werden mit welchen Hürden der Weg eine Wandlungsprozesses versehen war und ist. 

Wir freuen uns auf die folgenden Filme und sicherlich werden wir auch da beeindruckt und nachdenklich aus der Projektion und den Diskussionen auf den Weg nachhause machen.

/US  

Barrierefreiheit und Wahlkampfveranstaltungen.

Ich denke, es hat sich noch nie jemand so richtig Gedanken darüber gemacht, dass auch Menschen mit Behinderungen Wahlkampf machen und auch g...